Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm findet sich der Begriff „Denkmal“. Er wird vor allem auf Goethe bezogen, und wird zitiert[1] mit: „bauwerke, säulen, statuen, gemälde, grabhügel, bestimmt das andenken an eine person oder eine sache zu erhalten, an ein groszes ereignis,“. Dies Zitat könnte fast als Kernsatz bis in das 20. Jahrhundert für die Denkmalpflege gelten. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Einrichtung von Denkmalen zum Ausdruck eines nationalistischen Selbstverständnisses des sich entwickelnden Bürgertums. Dabei wurden nicht nur historische Bauwerke aller Art als Denkmal gesehen, sondern es wurden auch vielfach Erinnerungsmonumente neu geschaffen. Denkt man an das Schinkel-Denkmal im Victoriapark in Kreuzberg, so ist es als Erinnerungsort an die Freiheit-/Befreiungskriege erst geschaffen worden.
Unabhängig vom Zustandekommen eines Denkmals, dient es immer als Erinnerungsort deren Bedeutung durch eine vorherrschende Meinung und des einzelnen Betrachters bestimmt wird. So ist es verständlich, dass sich der Denkmalsbegriff im 20. Jahrhundert gewandelt hat. War im 19. Jahrhundert das Geschichtsbewusstsein auf Einzelpersonen und -ereignisse gerichtet, so wandelte es sich zu Objekten der Alltagskultur und den von unterschiedlichen sozialen Gruppen. So gelten Bündner Häuser genauso denkmalswürdig als auch Gutshäuser und Schlösser. Selbst ganze Hausensembles (Alt Buckow), Siedlungsgebiete (Hufeisensiedlung), Parkanlagen (Schulenburg Park) und Technikzeugnisse (Kindl-Brauerei) sind schützenswerte Gütern. Im Zusammenwirken und Vergleich von Denkmalen werden menschliche Wertesysteme und Haltung sichtbar und konserviert. Dies ist eine Erinnerungskultur, die die Gesamtheit einer vergangenen Gesellschaften mit ihren Menschen, im Blick hat.
1990 stellten die deutschen Denkmalspfleger[2] die sogenannten Wartburg-Thesen auf. Darin wird definiert was ein Denkmal ausmacht.
Die Denkmalpfleger legen grundsätzliche Voraussetzung fest:
- Authentizität
- Denkmale sind immer materiell
- ohne Klassifizierung
Der Sinn und Nutzen von Denkmalen wird ebenfalls genannt. Denkmale beziehen ihren Wert, wie schon zum Beginn deutscher Denkmalpflege, als Träger der Erinnerung. Durch die Auswahl von Denkmalen und deren historische Auslegung wirken sie identitätsstiftend. Die Bedeutung der Authentizität liegt in der Unwiderlegbarkeit der Existenz geschichtlicher Ereignisse und Vorgänge. Nur ein Original liefert den Einblick in eine vergangene Zeit. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht die Bedeutung. Nur ein original verwandtes Material liefert verlässliche Hinweise auf Produktionsverfahren, die wiederum Rückschlüsse auf soziale Gegebenheiten möglich machen. (WS)